U19: Saison 2011/2012 in der Zeit des Jugendwahn
13.08.11 | von Worum-Team | Kategorie: Werderspiele | Ein KommentarDer erste Gegner am morgigen Sonntag ist eine Nagelprobe für die Tragfähigkeit des Konzeptes der diesjährigen U19. Es geht gegen den VfL Osnabrück, einen Gegner, der die grün-weißen Jugendteams der Jahrgänge 1993 und ’94 Jahr für Jahr vor zermürbende Aufgaben gestellt hat und meist verdient den einen oder anderen Punkt entführen konnte. Die Mannschaft der diesjährigen U19 ist ziemlich jung. Gemäß alter Rehhagel-Worte ist dies zwar kein Maßstab für die Qualität von Spielern und die Gesamtstärke einer Mannschaft, jedoch gelten auch in der A-Jugend meist andere Regeln, da sich der Altersunterschied dort besonders in körperlicher Hinsicht bemerkbar macht, wenn einzelne Spieler eben nicht vollständig ausgewachsen sind und die Gegner mit einer Mannschaft aus dem älteren Jahrgang aufwarten können, der unter Umständen über den längeren Atem verfügt.
Den Verantwortlichen ist dies bewusst, das Vertrauen in die Mannschaft ist da und auch diese U19 wird antreten, um um nichts Anderes als den Ligasieg zu kämpfen. Im günstigsten Falle reicht allerdings in diesem Jahr auch der zweite Platz zur Teilnahme an der Finalrunde zur deutschen Meisterschaft, da der Norden nach den Erfolgen von Hansa Rostock und dem VfL Wolfsburg in den beiden Vorjahren zwei Starter stellt.
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich eine Tendenz entwickelt, die den Vereinen das immer frühere Einbinden der potenziell besten Spieler in den Profi-, zumindest in den Herrenbereich regelrecht aufzwingt. So macht sich die zu widerlegende These breit, dass Spieler, die es im zweiten Jahr der A-Jugend nicht in den Profikader, wenigstens aber in die U23 Mannschaften der Vereine geschafft haben, kritisch zu betrachten sind. Anschubhilfe für dieses Denken liefern die Beispiele Julian Draxler, Mario Götze, Markus Mendler und all die anderen, die als Jugendspieler in die Profikader und die Bundesliga vorstießen.
Aber auch die vom DFB geförderte Jugendeuphorie aus den Erfolgen der Nationalmannschaften sorgt nicht nur für Jubel sondern auch für Druck bei den Klubs, entsprechend auch auf Teufel komm raus Talente zu präsentieren. In diesem Jahr sind die ersten Folgen des Jugendwahns in der A-Jugend von Werder spürbar. Spieler wie Niclas Füllkrug, Alexander Hahn und Özkan Yildirim (allesamt älterer A-Jugendjahrgang) werden nicht für die U19 eingeplant, andere gute bis sehr gute Jugendspieler werden nicht mehr für diesen Bereich geholt, sondern sofort in die Profi- bzw. Reservemannschaften gelockt. Passend auch, dass der Stürmer Erik Törnros (Gefle IK) kein Interesse an einem Wechsel zur U19 hatte, nur in die U23 kommen wollte. Die Folge daraus ist natürlich eine zunächst einmal nominelle Schwächung der abgebenden Jugendmannschaft und über kurz oder lang ein Absterben des älteren A-Jugendjahrganges in der Leistungsspitze, da die Besten von ihnen bei den Herren rumlaufen.
Gewarnt werden darf vor dieser Entwicklung, denn nicht jeder Spieler ist, und sei er in der Jugend noch so gut, automatisch in der Lage den Anforderungen des Profigeschäftes sofort und vor allem dauerhaft gerecht zu werden. Der eine oder andere schnell hoch fliegende Wunderspieler wird sich gleich Ikarus schnell im Abwärtstrudel zu unteren Mannschaften und Spielklassen wiederfinden. Die Möglichkeit, sich auf dem Feld der bewusst zu diesem Zwecke gegründeten A-Junioren-Bundesliga zu bewähren und zu präsentieren, sollte niemand unterschätzen, schon gar nicht die Vereine, die im Zuge dieser Entwicklung geneigt sein mögen, nur noch auf die “Überflieger“ zu schauen.
Eine Entwicklung, die viele Jugendtrainer nicht für optimal halten, wird doch gerade in den A-Jugendjahren noch vieles an Grundlagen sowie ein gewisser Feinschliff in spielerischer und charakterlicher Natur vorgenommen. Schalkes Norbert Elgert sagte unlängst im Kicker-Interview: “Die A-Jugend ist noch mal ein goldenes Lernalter, in dem man sich ohne den ganz großen Druck viel Zeit für Details nehmen kann”. Und verwies auf Alexander Baumjohann, der “in bester Absicht sehr früh zu den Profis geholt wurde”, das Thema Effizienz aber weiterhin als größte Schwäche in seinem Spiel hat.
Schon Schaaf sagte, dass ein Spieler “so kurz wie möglich, aber so lange wie nötig” in der Jugend bzw. der U23 reifen sollte, daher gilt auch hier: pauschalieren ist fehl am Platze. Deswegen bleibt es ein Gemisch, dass Spieler zu früh in zu hohe Bereiche bringt, aber genauso auch Talente notwendigerweise in Profi- bzw. U23-Teams zieht, da sie bei den A-Junioren dauerhaft unterfordert wären. Beispiele aus dem 93er Jahrgang sind die Stuttgarter Jungprofis Antonio Rüdiger und Raphael Holzhauser sowie die Herthaner Joel Brooks und Nico Schulz, die vor allem physisch in der A-Jugend zu überlegen waren.
Aber gerade weil sich die Anzahl dieser Spieler in den letzten Spielzeiten drastisch erhöht hat wollen nun auch immer mehr Spieler, auch aus der zweiten und dritten Reihe, ebenso behandelt werden – und die Vereine befürchten, dass sie ihre Talente verlieren, wenn sie nicht auf die dutzenden Spielerwünsche eingehen.
Das macht es auch schwer, eine Prognose abzugeben, wer in dieser Spielzeit wie gut sein wird. Viel hängt davon ab, wie oft die Teams auf ihre besten 93er zurückgreifen können. Und das betrifft alle Teams, die um die ersten beiden Plätze mitspielen. Auch Werders ersten Gegner VfL Osnabrück, wo Topstürmer Gerrit Wegkamp mittlerweile fest zum Profikader gehört und diese Saison bereits fünf Mal zum Einsatz kam. Die zweite Säule der Mannschaft, Konstantin Worch, soll zudem hauptsächlich in der zweiten Osnabrücker Mannschaft (Niedersachsenliga) zum Einsatz kommen.
Hertha BSC Berlin, von Wolfsburg-Trainer Stephan Schmidt als Titelkandidat neben Wolfsburg und Werder angesehen, hatte am ersten Spieltag der Berliner U23 gleich fünf Spieler abgestellt. Beim HSV könnte man auf ähnliche Zahlen kommen. Allerdings zwangsläufig, da der Regionalliga-Kader durch Verleihen von talentierten Spielern noch verkleinert werden soll und A-Jugendliche dann nachrücken würden. Im Gegensatz zur Hertha (und auch zu Werder) hat der HSV allerdings keinen guten Jahrgang, der aus dem B-Juniorenbereich nachrückt. Und so taucht der Name HSV bei den Spekulationen um die besten Teams dieser Saison auch nicht auf.
Schwer wird es auch für Hansa Rostock, deren B-Jugendjahrgang letzte Saison sogar abstieg, Nationalstürmer Nils Quaschner ist dort beinahe allein auf weiter Flur, der Meisterjahrgang aus dem Jahre 2010 sowie die Topleute, die noch A-Jugend spielen könnten (u.a. Werders Neuzugang Tom Trybull), sind gegangen. Es bleibt die zweite Reihe, die nun gefordert ist und zumindest beim heutigen Saisonstart klar machte, dass sie durchaus in der Lage sind, in den Vordergrund zu treten. 5-0 besiegte man Gegner Hannover 96 beim Auftakt.
Die Niedersachsen dürften trotzdem weiter zu den Top 5 der Liga gehören, obwohl ihnen mit Akdari und Pläschke wie den meisten Teams die besten 93er fehlen, weil sie in der U23 kicken. Der amtierende Meister VfL Wolfsburg hat zwar auch eine Menge Spieler (altersbedingt) verloren, könnte aber beim Saisonstart auf die Besten des älteren Jahrgangs zurückgreifen, wenn auch nur temporär, da David Chamorro hochgezogen werden soll und Linksverteidiger Florian Hartherz lieber in Bremen kicken will. Trotzdem bleiben sie neben Werder der Favorit, was man so durchweg von allen Trainern der U19 Junioren Bundesliga Nordost hört. Hartmut Herold, Trainer der 96er, betonte dies zuletzt auf dfb.de, Pauli-Trainer Joachim Philipkowski stellte Werder gar noch heraus: “Bremen ist mit diesem starken Kader erster Anwärter”.
Zurecht? Der Kader der diesjährigen U19 setzt sich überwiegend aus Spielern der letztjährigen U17 und verbliebenen Spielern aus dem 93er Jahrgang zusammen. Externe Neuzugänge gab es nur zwei, Aufrücker aus der U18 sind kein wichtiger Faktor. Und doch ist eine engere Verknüpfung mit der U18 geplant, so dass die Durchlässigkeit der Kader erhöht werden soll.
Die Kaderangaben des SV Werder selbst sind daher mit Vorsicht zu genießen und dienen nur als Anhaltspunkt. Im Laufe der Saison kann sich durchaus noch Einiges in der zweiten Reihe neben den gesetzten Spielern verschieben. Insbesondere im Offensivbereich hat die U18, die in der zweithöchsten Spielklasse (Regionalliga) kickt, einiges an Aufrückpotenzial zu bieten.
Doch zurück zum Kader der “ersten A-Jugend”. Im Tor wird Tom Neukam als Nummer eins starten. Er ist dem Druck des letztjährigen U17-Keepers Hannes Frerichs ausgesetzt. Neukam wird zeigen müssen, dass er beim Berechnen hoher Bälle sicherer geworden ist und sich sein Fußballspiel verbessert hat. Im eins gegen eins und auf der Linie hat er durchaus herausragende Qualitäten. Schafft er es, seine Kommentare während des Spiels auf das Nötigste zu beschränken, kann er sicher ein Rückhalt werden, auf den sich bauen lässt.
Im Abwehrbereich tummeln sich insbesondere Innenverteidiger von hoher Qualität. Allen voran der Kapitän Oliver Hüsing, der allerdings zu Saisonbeginn knieverletzt ausfällt. Neuzugang Torben Rehfeldt (kam von der A-Jugend Holstein Kiels, die aus der U19-Bundesliga abstieg) ist ebenfalls ein baumlanger 93er Innenverteidiger, der seine Arbeit ruhig verrichtet und insbesondere durch sein gutes Aufbauspiel gefällt. Auch der lettische U17-Nationalspieler Karlis Plendiskis sowie Innen-/Linksverteidiger Jakob Zwerschke haben in der B-Jugend gezeigt, dass sie eine Abwehr organisieren und zusammenhalten können.
Gesetzt sind Rechtsverteidiger Marnon Busch und U17-Nationalspieler Cimo Röcker auf den Außenverteidigerpositionen. Insbesondere von Busch ist nach seinem Umzug ins Internat und dem Wegfall der lästigen Fahrerei aus Stade ein Sprung zu erwarten. Über Röcker braucht man nicht merh viele Worte zu verlieren, er hat eine grandiose U17-Saison gespielt, ist zurecht als Stammspieler in der Nationalmannschaft fest verankert und wird eine tragende Säule der Mannschaft sein. Zu Saisonbeginn wird der angeschlagene Röcker auf links wohl von Zwerschke vertreten, die Viererkette somit Busch, Plendiskis, Rehfeldt, Zwerschke heißen.
Im Mittelfeld wird der kleine U17-Nationalspieler Aycicek gesetzt sein und hoffentlich groß aufspielen. Er wird, je nach Spielsituation, den offensiven Mittelfeldpart beanspruchen und sich mit seinen Dribblings und gefährlichen Abschlüssen aus Spiel und Standard weitere Wertschätzung bei den Verantwortlichen erarbeiten. Interessant wird dabei sein Zusammenspiel mit Orhan Yildirim sein, ein von der Spielanlage ähnlicher Spieler, der insbesondere bei den Standards an guten Tagen sowohl als Flankengeber als auch als Vollstrecker Aycicek nahe kommt.
Für beide gilt die Aufgabe, ihre Defensivqualitäten und das schnelle Suchen des Mitspielers zu perfektionieren, um ihrem Spiel noch mehr Wirksamkeit zu verleihen. Denkbar ist allerdings auch eine Variante, in der Yildirim in den Sturm wechselt. Als spielstarke hängende Spitze, die den Übergang Mittelfeld-Sturm bildet. Allerdings auch, weil dort sein teils übertriebenes Nacheifern des Vorbilds Cristiano Ronaldo nicht zu sehr der Mannschaft schadet. In der zweiten Hälfte der Vorbereitung jedenfalls bewies sich Yildirim als treffsicher, erzielte fünf Tore.
Abschließend unbeantwortet scheint die Frage nach dem Sechser zu sein. Hatte in der Vorbereitung von Haacke diese Position eingenommen, spielte im letzten Test gegen den Westregionalligisten Preußen Münster Lukas Reineke dort. Diese Entscheidung passt letztlich zu der in den letzten Jahren verfolgten Spielphilosophie, auf dieser Position einen Abräumer zu haben, statt auf einen Strategen zu setzen. Zwar hat von Haacke, auf die rechte Halbposition verdrängt, in eben diesem Spiel zwei Tore geschossen, doch man merkte, dass das Aufbauspiel aus der Mitte weniger geordnet wirkte als in den vorigen Testspielen.
Ob diese Entscheidung weiterhin verfolgt wird, oder, ähnlich wie in der U17, ein Wechselspiel zwischen von Haacke und Reineke (letzte Saison: Fröde) erarbeitet wird, bleibt abzuwarten. Beide Spieler scheinen zu Saisonbeginn gesetzt zu sein, die Abstimmung ist der nächste Schritt. Lukas Reineke benötigt mehr Ruhe in seinem Spiel, körperlich ist er ein angsteinflößender Kämpfer. Von Haacke hat genau da Nachholbedarf, wo Reineke auftrumpft. Er sollte insbesondere an der Dynamik arbeiten, sein Defensivspiel intensivieren. Potenzial für ein Ergänzen und gutes Zusammenspiel der beiden scheint gegeben.
Komplettiert wird das Mittelfeld aktuell durch die 94er Felix Robrecht und Tobias Schwede, die noch unterschiedlicher als die beiden vorher Genannten und somit kaum gegensätzlicher sein können. Robrecht als großer, druckvoller Spieler und Schwede als kleiner, wuseliger, aber körperlich schwacher Techniker werden zwischen den Kaderplätzen 11 und 12 pendeln und sicher, je nach Bedarf und Gegner, auch von Beginn eingesetzt werden. Robrechts Verbesserungspotential ist in der Handlungsschnelligkeit und der Spielgenauigkeit zu verorten, Schwede wird sich durchzusetzen lernen müssen, denn auch ein leichter Körper kann ein schwerer Gegner sein. Athletik beruht nicht nur auf Masse. Wer im Bereich des Mittelfelds noch hinzustößt, bzw. aus anderen Positionen rotiert, wird sich im weiteren Saisonverlauf herausschälen. Bislang war der U18-Spieler Patrick Chwiendacz im Kader. Es bleibt abzuwarten, ob dies im Verlauf der ersten Spiele ebenso sein wird. Vor allem, wenn die Verletzten alle wieder an Bord sind. Das Gleiche gilt für Verteidiger Julian-Kolja Hyde, der die Vorbereitung mit der U19 bestritt, aber ebenfalls primär zur U18 gehört.
Im Sturm ist alles offen, allerdings sind erfreulich unterschiedliche Stürmertypen am Start, so dass die einzelnen Spielsituationen auf die Gegner abgestimmt werden können. Tiziano Lo Iacono als Neuling (kam aus der U17 von Bergisch Gladbach) verdient Augenmerk als trotz seiner Größe sehr schneller, technisch guter und spielstarker Stürmer. Nach ersten Eindrücken könnte er neben der Abschlussschwäche (blieb ohne Treffer in der Vorbereitung) noch etwas mutiger in der Zweikampfführung werden.
Damit hat wiederum der nun fest aus der U18 aufgerückte Oliver Ihnken keinerlei Probleme, wirkt er doch mittlerweile extrem durchtrainiert. Er wird als kräftiger Stoßstürmer mit starkem Zug zum Tor seine körperlichen Stärken in die Waagschale werfen. Sein Arbeitsauftrag ist die Verbesserung seines Spielverständnisses. Er hat die besten Chancen, Topscorer im Sturm zu werden, war auch in der Vorbereitung auffällig und mit vier Toren auf einem guten Weg.
Konkurrent Christos Almpanis ist dynamisch, antritts- und dribbelstark. Aber auch abschlusschwach. Zwischen seine genialen Momente streut er teilweise Unverständliches. Der 16jährige Grieche benötigt mehr Bindung zu Spiel und Mannschaft und eine höhere Effizienz. Verletzt sind derzeit der lang gewachsene Dimitrios Ferfelis (älterer Jahrgang) und Patrick Lizius, der eine ähnliche Spielanlage wie Ihnken aufweist und vor allem diesen als Konkurrenten haben wird.
Zu diesen genannten Spielern gesellen sich noch die Spieler, die vom Jahrgang noch in der U19 spielen können, aber in höheren Kadern geführt werden. Allen voran Tom Trybull, der in der U23 gesetzt sein wird und daher wohl ohne A-Junioren-Aushilfseinsatz die Saison verbringen wird. Bei Özkan Yildirim sind Einsätze schon eher zu erwarten, vor allem aufgrund seiner Wadenbeinverletzung, die er sich gleich in seinen ersten Profitrainingseinheiten zuzog. Um Spielpraxis zu sammeln, könnte er das ein oder andere Spiel in der U19 auftauchen, bevor er sich dann wieder in Richtung U23 verabschiedet.
Zu Saisonbeginn mit dabei sein werden laut Trainingsbeobachtung Defensivallrounder Alexander Hahn und Stürmer Niclas Füllkrug. Beide gehören zum U23-Kader und kamen in den ersten Partien zum Einsatz. Aufgrund der Kadersituation dort ist es fraglich, wie oft beide im Laufe der Saison in der U19 auflaufen werden. Im heutigen U23-Spiel gegen Wacker Burghausen standen sie nicht im Kader, allerdings ist dies dem Vernehmen nach aus disziplinarischen Gründen der Fall gewesen. Ein Blick auf die letzte Trainingseinheit verriet passend dazu, dass auch die Spieler von Haacke und Aycicek aus dem U19-Kader zum Auftakt auf der Kippe stehen, was insbesondere die endgültige Zusammensetzung in Mittelfeld und Sturm für den morgigen Auftakt schwer vorraussagen lässt.
Von der nahen Zukunft ins Mittelfristige: Zu U19-Einsätzen und damit statt niedriegeren zu höheren Weihen könnten im Laufe der Saison, primär in der Rückrunde, auch die Besten der U17 kommen: Lukas Fröde (dort mittlerweile Kapitän) und Marcel Hilßner wären erste Aufrückkandidaten, abhängig von der sportlichen Entwicklung.
Perspektivisch für höhere Aufgaben bei Werder in Betracht kommende Spieler sind alte Bekannte. Für die U23 wollen sich vor allem Oliver Hüsing, Torben Rehfeldt (bei Kiel bereits mit einem Herren-Einsatz) und Orhan Yildirim empfehlen. Im 94er Jahrgang ist der Fokus auf die arrivierten Nationalspieler gerichtet, die beweisen müssen, dass sie verstanden haben, dass die DFB-Mannschaften ein Zubrot sind, während die Entwicklung im Verein die Profikarriere ermöglicht. Zwar hat Aycicek sicher die besseren fußballerischen Anlagen, dafür ist Röcker aufgrund seiner Position und seiner körperlichen Kraft näher am Herrenbereich. Gespannt darf man sein, ob von Haacke seine sehr guten U17-Leistungen in den A-Jugendjahrgang übertragen kann und inwieweit er im Spielaufbau eingebaut werden und überzeugen kann.
Die neue U18 des DFB hat den Spielern, die an EM und WM teilnehmen, ein halbes Jahr Pause zur Regeneration verordnet, so dass die Spieler dahinter in der Hinrunde ihre Chance bei Lehrgängen bekommen werden. Neben von Haacke (drei U15/16-Länderspiele) sollte man Busch (ein U15-Länderspiel) im Auge behalten, der aufgrund seines dynamischen Antritts und der herausragenden Schnelligkeit als Rechtsverteidiger sicher keine schlechten Chancen hat. Ob noch weitere Spieler als Kandidaten in Betracht kommen hängt am Saisonverlauf und da insbesondere an der Zusammensetzung der Viererkette, wo sich der 94er (Zwerschke) gegen die 93er (Hüsing, Rehfeldt) durchsetzen müsste.
Konkurrenzkampf ist gegeben, die Positionen (und somit Stammplatzhalter und Konkurrenten) aufgrund der Taktik relativ klar benannt. Die Mannschaft wird weiter im 4-4-2 agieren, vorzugsweise in der Raute. Wie angedeutet, könnte sich das System je nach Besetzung des Mittelfeldes verschieben, die Grundgestaltung bleibt jedoch erhalten. Ein weiteres postuliertes Ziel der U-Mannschaften des SV Werder prägt ebenfalls auch diese Mannschaft: unbedingt und stets nach vorne zu spielen und selbst zu agieren. Begreift man zwischendurch auch das Verändern des Tempos als Möglichkeit der eigenen Spielgestaltung, kommt man dem Ausbildungsziel weiter näher und entwickelt eine beachtliche Reife als Jugendmannschaft. Was daneben der Teamgeist bewirken kann, hat die letzte U17-Saison bewiesen. Zum Saisonstart machte die neue U19 zumindest einen dahingehend hoffnungsvollen Eindruck, dass dies auch im Laufe der Saison wieder den Unterschied ausmachen kann.
Der Spielplan ermöglicht es, sich zunächst gegen unangenehme, aber vielleicht nicht ganz so hochklassige Mannschaften zu finden und Sicherheit zu gewinnen. Nach dem achten Spieltag folgen die vermutlich schwereren üblich-verdächtigen Brocken HSV, Rostock, Wolfsburg, Hertha und 96 in Reihe. Die Rückrunde sagt dann, dass insbesondere zum Saisonende sich zeigen wird, welche Mannschaft im Kampf um die Meisterschaft die beste Kondition und den wachesten Geist hat. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre ist zu vermuten, dass Erfolge gegen die vermeintlich schwächeren Gegner am Ende ligaentscheidend sein können. Gerade hier wird die junge Werder U19 beweisen müssen, ob sie in der Lage ist, mit Geduld und Verstand auch schwierige Situationen zu meistern. Bereits das erste Spiel gegen kampferprobte, tiefstehende Osnabrücker wird Antworten erahnen lassen.
Vorbereitet sind sie, die Mannschaft kennt und schätzt sich, das Trainerteam ist von den Fähigkeiten der Truppe überzeugt, der erste Gegner ist durchgescoutet, also: AUF GEHT’S!
Sonstige Informationen zur neuen Saison der U19:
Der erste Gegner im Junioren-DFB-Pokal steht noch nicht fest. Werder hatte in Runde 1 ein Freilos.
Gespielt wird auf Platz 11, dem Stadion der U23. Eintritt kostet zwei Euro, ein Euro ermäßigt und für Werder-Mitglieder ist der Eintritt frei.
Link zum Spielplan der U19: klick
Kader-Übersicht inklusive Spielerprofile: klick (Vorjahre ebenfalls vorhanden)
U19-Diskussionsthread im Forum: klick
Spielstatistiken, bisher mit Daten zur Vorbereitung: klick
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