Die Wartezeit ist vorbei: Ignjovksi endlich Bremer!
05.08.11 | von MaxUnknown | Kategorie: Allgemeines | 2 Kommentare
Daumen hoch! Neu-Bremer Aleksandar Ignjovski grüßt/e das Worum und die Werderfans! (c)Aleks Ignjovski
Am gestrigen Donnerstag hatte das Warten endlich ein Ende: Aleksandar Ignjovski unterschrieb bei Werder Bremen einen Vertrag über drei Spielzeiten bis zum Sommer 2014. Über die Vertragsmodalitäten verriet Klaus Allofs nur: “Wir mussten da ein bisschen kreativ sein”. Ob die Investorengruppe, die einen Teil der Transferrechte schon vor der Leihe zum TSV 1860 erworben hatte, auch weiterhin beteiligt ist? Allofs wollte dies aber am Donnerstag weder bestätigen noch dementieren. Der Kreiszeitung sagte er: “Es wurde zu viel über einen Investor spekuliert. Wir werden die Inhalte des Vertrags nicht offen legen.”
Der 20-jährige Ignjovski machte bei seinen ersten Schritten in Richtung Bremer Trainingsplatz einen gelösten Eindruck, als er mit Klaus Allofs im Schlepptau zum Nachmittagstraining des SV Werder spazierte. Und dies ENDLICH in Werder-Klamotten. Da konnte man auch mal in diverse gezückte Fotohandys der Fans lächeln – hatte er doch die letzten fünfeinhalb Wochen auf das finale Okay des SV Werder warten müssen, nachdem er schon am 24. Juni 2011 zur sportärztlichen Untersuchung in Bremen war.
Nicht erst seit dem Tag der Untersuchung wollten Allofs und Schaaf den Serben unbedingt haben. So eine Chance könne man sich nicht entgehen lassen, ließ Allofs durchblicken. Und doch sah es in den Wartewochen zwischendurch so aus, als ob es mit dem Eingrünen des in den letzten zwei Jahren weißblauen Ignjovski doch nichts würde. Die Personalplanung hatte durch diverse Verletzungen und Nichtverkäufe eine Schieflage erlitten, der Aufsichtsrat wollte aufgrund des aktuell überzogenen Budgets keinen neuen Transfer durchwinken und tat sich schon bei den Verpflichtungen von Andreas Wolf und vor allem Sokratis Papasthatopoulos schwer. Um den Griechen wurde zwar lange verhandelt, doch auch er musste die letzte Zeit bis zum 21. Juli vor allem auf die Absegnung des Transfers warten.
Darauf sollte Ignjovski zuerst “fünf bis sieben Tage” warten, so dass er sogar pünktlich für das erste Trainingslager auf Norderney ein Bremer gewesen wäre. Daraus wurde allerdings nichts. Auch die Wochen danach saß der 20-jährige nach seinen Trainingseinheiten erst in München und später dann zu Hause in der Nähe von Belgrad und wartete auf den finalen Anruf aus Bremen oder von seinem Berater Fali Ramadani, der u.a. auch Marko Marin betreut.
Dass er wartete und wo er wartete, aber auch, dass er vor allem vormittags intensiv trainierte, erfuhr die Bremer Fanschar vom Belgrader Journalisten Aleksandar Stojanovic. Der Sportreporter, hauptsächlich für den serbischen Sender RTS arbeitend, ließ über seinen Twitter-Account immer wieder ein paar Informationen gen Bremen wandern: er trainiert, er wartet, er war beim Medizincheck… usw usf.
Ob es Neuigkeiten gibt? “Ich frage ihn morgen früh, wenn wir uns wieder beim Training sehen”. Es hat seinen Vorteil, wenn sich Sportreporter und Spieler am gleichen Ort fit halten. Sogar das ein oder andere Foto vom trainierenden Ignjovski lud Stojanovic über seinen Account namens @acastop hoch.
Aleks Ignjovski, selber seit Monaten mit eigenem Twitter-Account unterwegs (@ignjovski), fing dann ebenfalls an, von Zeit zu Zeit Nachrichten über die Zwitscherplattform rauszujagen. Dort sowie in den Zeitungsinterviews (u.a. mit dem Weser-Kurier) wurde er offener im Umgang mit seiner Wartezeit und seiner Entscheidung für Werder Bremen. Seine Worte waren deutlich; so deutlich wie man sie aus der Profiszene selten hört: “Ich werde weiterhin warten” sagte er, “Meine erste Option ist und bleibt Werder” und beruhigte damit die Werder-Fans, die befürchteten, dass er in Kürze anderweitig unterschreiben werde, weil das Hinterteil platt genug gesessen sei.
Auch, dass er sich schon mit Marko Marin über Werder unterhalten habe und “keinen einzigen Gedanken” an andere Klubs verliere, sagte der Serbe. Etwas, dass er etwa eine Woche später, wenn auch nur leicht, ergänzte: er schaue sich nun langsam aber sicher nach Alternativen um; die Wartezeit und Ungewissheit sei schwer für ihn. Die Münchner Bild-Zeitung druckte das Zitat “Es geht mir gar nicht gut. Ich warte, warte, und warte. Mir läuft die Zeit davon.”
Die Wartezeit erleichterte während dieser Zeit, genauer gesagt ab dem 20. Juli, eine große Anzahl von Werder-Fans. Stojanovic bat über Twitter um ein paar aufbauende Worte in Richtung Ignjovski, der beim Training am Vormittag wieder mal einen Tag hatte, wo es danach aussah, dass nun endlich der Anruf aus Bremen kommt. Er kam nicht. Und der Serbe watschelte bedröppelt nach Hause.
Um dort am nächsten Morgen festzustellen, dass der Hinweis von Stojanovic “ein paar aufmunternde Worte täten Ignjovski gut”, über @worum_org zu einem Aufruf an die Werderfans weitergegeben wurde und sowohl über Twitter als auch das Forum und seine Facebook-Seite die “Halte durch!”-Nachrichten im Minutentakt bei ihm eintrafen.
Aus dem bedröppelten Ignjovski wurde laut Stojanovic wieder eine Grinsebacke, auch der Wartende bedankte sich öffentlich mit “Ihr seid fantastisch, danke!”. Da die Nachrichten der Werderfans in seine Richtung aber keineswegs weniger wurden, dachte sich der in Belgrad Wartende: Außergewöhnliche Unterstützung erfordert ein außergewöhnliches Bedanken dafür.
Ignjovski meldete sich im Worum-Forum als User an, gab sich dem Namen “WB” (jede andere Interpretation als “Werder Bremen” nicht gestattet) und sorgte nach anfänglichen “Ist er das wirklich?”-Fragen für gefühlte 2,5 Millionen Kommentare. Und dem Beweis, dass es sich wirklich um ihn handelt. Er verfolge sowieso die Nachrichtenlage, damit er über seine eigene Zukunft, zusätzlich zu den Infos seines Beraters und des SV Werder, informiert sei.
Und da ist man im Worum gut informiert und kann sich dann auch gleich dort für die Unterstützung bedanken. Der Münchner Abendzeitung sagte er diesbezüglich: “Sie unterstützen mich extrem, davon bin ich total überrascht. Denn ich bin ja nicht mal ein Werder-Spieler. Aber ich hoffe, dass sich das sehr schnell ändert.”
Das tat es dann auch endlich. Ignjovski, der seit Sonntag abend in Bremen weilt, war am Dienstag beim Testspiel gegen den FC Everton im Stadion und verfolgte am Mittwoch die erste Halbzeit der U23-Partie gegen Regensburg. Mit Vater und Werderprofi Marko Marin im Schlepptau.
Einen Tag später folgte, “um 13.46 Uhr kam die entscheidende Info” (O-Ton Klaus Allofs) dann die Verpflichtung. Und nun wird er dann auch weniger bzw. nicht mehr im Forum mitschreiben, sondern nur noch bei Gelegenheit lesen. Das zumindest hat er angedeutet. Alles Andere war von ihm nicht geplant. Zurecht, denn bei aller Freude über die Fannähe war die Wartezeit schon (zu) sehr “Web2.0″.
Ignjovski wird sich in Zukunft wenn, dann wie seine Kollegen Marko Marin, Per Mertesacker oder Sebastian Boenisch über seinen Twitter-Account, seine Facebook-Seite (wird von ihm in Zusammenarbeit mit einem Fan betrieben) oder seinen Internetauftritt (im allerbesten Modem-Retro-Style) zu hoffentlich vielen Werder-Siegen äußern.
Dass Werders neue Nummer 17 das Potenzial dazu hat, in Zukunft zu diesen Siegen beizutragen, steht außer Frage. Und zudem kann er dem Werder-Team aktuell gleich fünf Positionen “bebackuppen”. Der beidfüßige und dynamische Ignjovski ist im defensiven Mittelfeld zuhause, kann aber sowohl in einer Raute die beiden Halbpositionen besetzen als auch links- sowie rechtsaußen in der Viererkette verteidigen. Er begann in seiner Jugend sogar als Außenverteidiger, rückte dann aber ins Mittelfeld und landete nach ersten Profispielen auf den Außen- bzw. Halbpositionen in der defensiven Zentrale, wo er in den letzten zwei Spielzeiten für 1860 München den Großteil seiner 53 Zweitliga-Spiele absolvierte.
Seit über zwei Jahren war Werder am Serben dran, knapp fünf Wochen musste er vom ersten Medizincheck bis zur Verpflichtung warten. Nun ist er endlich angekommen.
Und die Wartezeit hat er sich wohl nicht als einziger Werderaner im Worum verbracht: Ignjovskis eigentlicher Spitzname ist “Aca” (ausgesprochen ‘Ahtsa”), wie bei fast allen Serben mit dem Vornamen Aleksandar. Doch die Worum-User tauften ihn frühzeitig “Iggy”, über 2700mal wurde er in den Diskussionen um seinen Transfer so genannt. Und unter den Usern dürften dann auch einige neue Kollegen von Iggy sein, denn der verriet im Interview bei Werder.de: “Ich habe von den Kollegen und dem Trainer den Spitznamen “Iggy” bekommen.” Und nannte sich im Austausch mit Worum.org bereits selber so.
Und Iggy möchte sich auch auf diesem Wege nochmals für die Unterstützung bedanken und sendet Grüße an alle Worum-User und Werder-Fans. Auch im Forum schrieb er nochmals abschließend vom “wunderbaren Gefühl”, die Fans “haben mir sehr geholfen, ich danke ihnen dafür!”.
Fotos vom ersten Training am gestrigen Donnerstag nachmittag findet Ihr auf der Foto-Seite des Worums: Link
Welcome Iggy!
Ich hab ihn nur einmal spielen sehen, ich werde den Teufel tun und hier irgendeine Einschätzung abgeben was er kann und wo er Werder voran bringt.
Aber sein Verhalten nötigt mir Respekt ab und sorgt dafür, dass ich mich auf einen Spieler freue von dem ich fast nicht weiß. Wer so heiß darauf ist unbedingt für “uns” zu spielen, nicht gleich den nächsten Vertrag unterschreibt weil sich alles hinzieht, wer sich persönlich bei den Fans bedankt für die Unterstützung während der Wartezeit, der kann einfach kein schlechter Kerl sein und hat sich deutlich von weichgespülten Medienjungprofis abgehoben. Dass er zukünfitg im Worum wohl nicht mehr schreiben wird, damit kann ich leben. Wäre ihm auch nicht zuzumuten nach einer Niederlage wenn die üblichen Verdächtigen ihn auspeitschen wollen.
Also jetzt schon mal Danke an Iggy, wir sehen uns im Stadion. Okay, du mich wohl weniger.
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